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Sommer in Schweden


Heute den aktuellen Sommerkatalog des lustigen Kaufhauses mit dem Elch aus dem Briefkasten geholt. Beim Blättern im Update fällt einem zunächst nichts auf - Gartenmöbel, Accessoieres, Serviervorschläge. Dinge, die Welt nicht wirklich braucht. Die aber an die Leute gebracht werden wollen. Und so macht auch die knallbunte Aufmachung zunächst nicht weiter stutzig.

Doch, irgendwas stimmt nicht so recht. Über die ganze Fotostrecke ist immer wieder der kleine Teddybär Rosco irgendwo im Bild untergebracht. Suchspiel für den Leser könnte man meinen. Weit gefehlt: die Macher wollen auf das traurige Schicksal des kleinen Kerls aufmerksam machen. Bekanntermaßen gehören die klassichen Plüschteddybären einer vom Aussterben berdohten Gattung an. Sie erscheinen in unseren Zeiten kaum noch auf der Bildfläche. Bei der Übermacht von elektronische Unterhaltung in der Art von Videospielkonsolen kein Wunder. Hier tut sich der analoge Teddybär in Zeiten von Megapixeln und Gigahertzen schwer, Schritt zu halten.

Mann kann einen Teddybären nicht wie Mario per Joypad dirigieren. Er ist das Joypad. Er will in den Arm genommen und geliebt werden. Denn: Teddies haben auch ein Herz, wie jedes andere Lebewesen auch. Aber eben nur eines (und keine Million davon oder mehr), wie jedes andere Lebewesen auch. Und dies öffnen sie nur demjenigen, der sich ihm anvertraut, sich intensiv mit ihm beschäftigt.

So kommt es, daß der kleine Plüschbär sich von der achteinhalbjährigen Kiki vernachlässigt fühlt. Von Mama und Papa auch. Und von der langsam flügge werdenden Schwesetr Kickis, Saga, ebenfalls. (Was eigentlich nicht verwundert, denn diese geht viel lieber mit ihrem neuen Freund, dem "hippen" Raoul, ins Kino)

Und so verwundert es nicht, daß der Kleine mit der Zeit traurig wird. Traurig darüber, daß sich keiner so richtig mit ihm abgeben will. Nichteinmal die nette Nachbarin Flora (so eine, die man jedem als Nachbarin wünscht, sagt KIcki immer).

Neulich war Rosco sie besuchen. Sie bat ihn herein, doch nahm nicht so richtig Notiz von ihm. Lydia, eine Freundin aus dem Italienischkurs, war da und sie unterhielten sich über Gott und die Welt - und beachteten den Kleinen nicht mehr. DIe beiden merkten nichteinmal, daß Rosco an Lydias Sessel angelehnt saß und auf den passenden Moment wartete, sich in die angeregte Unterhaltung einzubringen.

Rosco ging nach Hause, was die beiden auch nicht merkten, legte sich ins Bett, guckte Löcher in die Decke und fing an zu träumen. Darüber wurde er so müde, daß er einschlief.


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