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Sie haben von den verbotenen Früchten genacht, glaube ich.


Eine Glosse

Ich habe den Verdacht, daß einige bei IKEA unter Drogen stehen. Zumindest müssen diese einen großen Einfluß bei der täglich Arbeit dieser Leute in Schweden haben. Die Drogen.

Schaut Euch mal nur ein paar Sachen an im neuen Sommerkatalog 2002:

Die Akteure diese Fotoromans sind - der Grafiker: stand während der PreProduction, der PostProduction, und der eigentlichen Produktion, unter LSD. Der Sommerkatalog ist knallebunt und überall Blumen. Bestimmt ein Spät-Hippie.

Der Fotograf: hält dauernd die Kamera schief. Fotografiert ständig irgendwelchelches Belangloses Zeug (Blumentöpfe, Strohhalme, Salatschüsseln). ?? -> Haschisch, wegen dem Fixieren von Unbedeutendem.

Der Chef-Ingenieur vom Fertigungswerk: S. 37 zeigt ein zu kurz geratenes 4-Mann-Familienzelt. Aber auch die bulgarischen Näherinnen, hätten diesen Fehler bemerken können. Hamse aber nicht, weil besoffen. Droge: Prosecco (eigentlich mit Zucker und Mineralwasser vermischtes Frostschutzmittel (in Schweden günstig zu bekommen, wegen Umwelt-Klima)).

Am schärfsten ist der kleine Plüschbär Rosco. Der ist der ungekrönte Star dieser Drogen-WG um die kleine Kicki, ihre Schwester Saga, Mama und Papa und die freundliche, weil dauerbreite, Nachbarin Flora - irgendwo im freundlichen Schweden.

Er nimmt, was andere sich nicht trauen, übriglassen oder noch nicht vertragen. Er gönnt sich einen nach dem anderen und baut dabei soviel Mist, daß man es von bloßen Hörensagen nicht glauben möchte.

S. 11: Der Kleine denkt, er wäre nicht alleine und spielt mit sich selbst "Zug nach Nirgendwo". Eindeutig schizoider Realitäsverlust. Hervorgerufen durch exzessiven Crackkonsum.

S. 12: Rosco ist ein Blumenkind. Völlig "zu" sitzt er an einem Sessel angelehnt und will nur noch alleine gelassen werden von der angeheiterten Nachbarin Flora(!), weil er grade seine Version eines ihm noch unbekannten Films dreht.

S.14, Bd. 4: einer von der Drogen-WG wollte Rosco eintopfen. Ich muß sagen, derjenige hat damals im Bio-Unterricht nicht aufgepaßt. Mangelnde Konzentrationsfähigkeit ist eine wirklich ernstzunehmende Begleiterscheinung chronischen Lösemittelkonsums.

S.15, Bd. 3: Rosco, der Held, fährt ohne Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, und noch schlimmer, ohne Sturzhelm Flowerboard. Neuer Extremsport aus Skandinavien. Außerst beliebt in Alkoholikerkreisen. Vollrausch vorausgesetzt, kombiniert Flowerboarding den Speed vom Bobfahren mit dem Nervenkitzel von freihändigem Radfahren, weil die Boards lassen sich nicht lenken.

S.29, großes Bild: Rosco hängt an der Wasserpfeife. Hat sich vorher alles das besorgt, was er sich nachher aufgrund des erwünschten Bewußtseinszustandes nicht mehr holen kann: Sonnenschirm in seiner Größe, wegen Pelzbrand. Sonnenbrille, damit keiner seine Augen sehen kann. Und: anstatt der der Apfelscheiben hat der Schlawiner gleich Stechapfelsamen auf den Tabak gelegt. "Keine halben Sachen." Eben.

S. 32/33: Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Auf die Frage Mamas, ob er sich denn zutraue, auf den Wagen und das Picknick zu achten, während die anderen ins Wassser gehen, antwortet er nur trocken.

S. 4: Rosco beim Grillfest: er hat eindeutig mit einem HotDog zu kämpfen, der halb so groß ist wie der Plüschmann selbst. Freßflash. Haschisch.

Man darf aber nicht verachten, welch' Potentiale bewußter und vernatwortungsvoller Drogenkonsum im Konsumenten wecken kann. Zum Beispiel, führt Drogenkonsum zu ungebändigter Kreativität. Relativ gesehen. Hauptursache dafür sind fallende Hemmungen und vermindertes Einhalten gesellschaftliche Verhaltenkodexe. Beispiel: Salatschüssel mit anorganisch aussehendem Salat auf S.16, unten. Die Produktbeschreibung sagt "Spülmaschinenfest". Aha, der findigen Hausfrau wird einfallen, ihren "Liebsten" fortan nur noch diesen Plastiksalat zu servieren, der, einmal ausgeschieden und in der Geschirrspülmaschine entkeimt, wieder dem normalen Nahrungskreislauf zugeführt werden kann. Nobelpreisverdächtig! Und sie kann sich alle vier Wochen nen Dressman leisten. Der Haussegen hängt fortan wieder gerade und Alice findet das "ganz toll".

S. 19: Cocktailgläser. Als Vasen getarnt. Das passende Grünzeug für den Mai Thai gibt's gleich dazu. Nur noch mit Alk und Eis auffüllen. Praktisch. Kosten: Einsfünfzig. Und hält mindestens einen Abend lang. Heißt ja auch Longdrink. Und: man wird beim Gemüsehändler nicht als Alkie enttarnt, wenn man frische Minze bestllt haben möchte.

S. 35, Bd.3/S. 36, Bd.4: Designer-Sandaletten, beidfüßig zu tragen. Kommentar nicht nötig.

Bei all dem hedonistisch angehauchten Kram, übetrifft sich der Storyboarder auf der Rückseite des Sommerkataloges selbst. Mit einer politischen Aussage. Richtig gelesen: mit einer politischen Aussage. Diese besteht aus drei Teilen:

  1. IKEA steht den Liberalen nahe. Farbe des dargestellten Sonnenunterganges ist Gelb(?).

  2. sie sind in keinerlei Spenden- oder sonstige Skandälchen verwickelt: weißes Hemd. Mane pulite, sozusagen. Bringt dem international ausgerichteten Unternehmen Punkte. Vor allem in Sizilien.

  3. Der (unnatürlich) knallgelbe Sonnenuntergang ist gar keiner. Das, was Mensch im Hintergrund des Bildes naiv als untergehende Sonne zu interpretieren glaubt, ist in Wahrheit ein Atompilz. Die Druckwelle hat die Flamme der Kerze aus- und den vormals im Stuhl sitzenden Single weggeblasen, doch die IKEA-Outdoor-Collezione 2002 trotzt sogar diesen in Betracht zu ziehenden Unbillen unserer heutigen Zeit. Kann aber auch sein, daß die Kreativen diese Masche bei einem der Qualitäts-Quelle-Werbespots abgekupfert haben. Weiß nicht.

Und was lernen wir daraus? Werbung kann mitunter subtiler sein als es uns beim ersten Überfliegen erscheint und: die Leute von IKEA haben echt Humor und fördern durch Arbeitsanstellungen jungdynanisch-kreative Köpfe. Löblich, löblich. :-)


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